Corona-Bank

Wenn ich gestern noch behaupte, dass ich ja alleine reise, dann stimmt das nur zum Teil. Ich reise im Pumuckl alleine, bekomme jedoch heute am frühen Nachmittag Besuch von meinem Freund Michael. Er ist auch begeisterter Camper und hat spontan einen Besuch angekündigt, was mich sehr freut. Zur Klarstellung: Der Aufenthalt im öffentlichen Raum zusammen mit einer (1) Person, die nicht im Haushalt lebt, ist laut Bundeskanzlerin erlaubt.

Am Vormittag ist die zweite vorgebaute Styropor-Gipskartonwand dran, dieses Mal im späteren Treppenhaus. Die klebt zwar nicht so fest wie die gestern, ist aber mächtig stabil und lässt sich nur mit roher Gewalt lösen, Da kommt es mir entgegen, dass ich im reichhaltigen Nachlass des Vorbesitzers eine Spitzhacke und ein Beil finde, beides ist jedoch nicht wirklich einsatzfähig. Also weiter mit eigenem Werkzeug. Jetzt lösen sich große Stücke, fast die halbe Wand. Wie aber die raus transportieren. Da die sowieso hinüber ist, schlage ich mir zwei Grifflöcher in den Gips und trage die Wand ganz bequem auf die private Schutthalde, der späteren Grünfläche im Hof.

Nachtrag zu dem gestrigen Wandabriss: Meine beiden Schwestern hatten sich im Oktober letzten Jahres sehr viel Mühe gegeben mit dem Lösen der Tapeten. Besonders schwierig war die Wand mit dem Rigips und dem Styropor drunter, aber sie haben es (fast) geschafft. Leider hat sich erst danach herausgestellt, dass diese Vor-Wand weg kann. Es tut mir nachträglich immer noch leid für die beiden, aber Tapete wieder dran kleben wäre auch keine Lösung gewesen.

Nach der Wand-Aktion heute habe ich keine Lust weiter zu hämmern und mache dafür etwas sauber, also nur den ganzen Klein-Schutt, der sich bei den letzten Aktionen angesammelt hatte, zusammenfegen. Wenn nachher Besuch kommt, macht das sicher einen guten Eindruck.

Dann kommt Michael, der sich zuerst von der Fahrt etwas erholen möchte. Danach zeige ich ihm Haus und Hof und kann nicht verhehlen, dass ich ein wenig stolz bin. Allerdings ist nach wie vor viel Fantasie nötig, um sich vorzustellen wie es einmal aussehen wird.

Wir nutzen die Zeit bis zum Sonnenuntergang um ein wenig zu radeln. Am Rhein entlang (wo sonst) gehts Richtung Nordwesten, durch Altlußheim zur gesperrten Baustellenbrücke B39, die aber zu Fuß und mit dem Fahrrad überquert werden darf. Mitten auf der Brücke eröffnet sich uns ein fantastischer Blick auf den Rhein, das Bade-Uder auf BW-Seite und der Dom zu Speyer in RP.

Wir radeln durch Speyer und entdecken am Dom die weltweit erste und sicher einzige Corona-Sitzbank der Welt. Abstand zwischen den Sitzflächen genau 1,5 Meter (vermutlich, wahrscheinlich weniger).

Na ja, in Wirklichkeit ist es eine Bank, die in der Mitte einen Rollator-Stellplatz hat. Eine großartige Idee. Aber bevor er die Aufschrift "Rollator" lesen kann meint Michael, das sei eine Corona-Bank, so dicht ist dieses Thema an uns dran.

Wir sitzen noch eine Weile neben unseren Campern am Rheinufer (wo sonst) und erzählen aus unserem Leben. Wieder verabschiedet sich der Tag mit einem herrlichen Sonnenuntergang, der am Wasser halt am schönsten ist.

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Wenn einer eine Reise tut ...