Grüne Socken - Zeichen der Hoffnung
Fernsehgottesdienste gibt es ja schon lange und in den vergangenen Jahren habe ich einige davon miterlebt und war meistens tief berührt. Es war zwischendurch mal etwas besonderes.
Die behördlich angeordneten Kontaktbeschränkungen fordern natürlich gerade die Glaubensgemeinschaften heraus, deren wesentliches Merkmal die Gemeinschaft und Nähe ist.
So entstehen derzeit eine Vielzahl an Angeboten, die mich persönlich eher überfordern. Es ist gut, das es diese Angebote gibt, damit möglichst viele Menschen, vielleicht auch solche, die durch diese Notsituation Halt und Orientierung suchen, erreicht werden können. Alle diese Angebote sind (natürlich) digital verfügbar, meistens auf einer Plattform permanent. D.h. ich kann selbst bestimmen, wann ich ein Angebot wahrnehme oder nicht.
Ich merke für mich, dass ich Angebote brauche, die zu einer bestimmten Uhrzeit stattfinden, alles andere lässt sich zu leicht vor sich her schieben.
Deshalb schalte ich auch heute wieder den ZDF-Gottesdienst ein, obwohl ich vorher bereits weiß, dass der katholisch ist. Ich will mich mal bewusst darauf einlassen.
Der Wiener Kardinal zelebriert die Messe im Stephansdom, zusammen mit zwei anderen Priestern und zwei Menschen, die Lesungen und Gesang übernehmen. Manche der Rituale verstehe ich nicht, aber die Ernsthaftigkeit des Gottesdienstes beeindruck mich, ebenso die Worte des Kardinals. Er sprach unter anderem vom "Netzwerk des Glaubens", ein interessantes Wortspiel.
Pastor Fritz Harriefeld hat mal gesagt, dass die katholischen Gottesdienste aufgrund der Gewänder und der Rituale viel eher fernsehtauglich sind als evangelische. Das habe ich heute auch so erlebt, es war alles durchgestylt. Schmunzeln musste ich allerdings beim Anblick der grasgrünen Socken des Organisten. Ich interpretiere mal, dass er ein bewusstes Zeichen der Hoffnung setzen wollte - oder er war spät dran und hat die falschen aus dem Regal gegriffen, wer weiß.
Von den Socken mal abgesehen bleiben aus den verschiedenen Fernsehgottesdiensten der letzten Sonntage manche Aussagen bei mir hängen. Einige will ich hier unkommentiert wiedergeben.
- Pannen passieren nicht ohne Grund
- Wir haben es nicht einfach im Griff
- Geduld und Humor sind die Kamele, die uns durch die Wüste tragen
- Beten verbindet uns mit Gottes Kraft
- Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, beharrlich im Gebet (Paulus)
- Außergewöhnliche Situationen sind das Spezialgebiet von Jesus Christus
- Bleiben wir und sind wir auch in Zukunft blind?
- Nicht mehr ICH sondern DU
- Heben wir unseren Blick - verändern wir unseren Blickwinkel
- Wenn wir glauben sind wie nie alleine
- Corona ist eine große Prüfung aber nicht das Ende