Ein Sonntag in Speyer
Nach einer guten Nacht in der Hofeinfahrt bei Tabeas Schwiegereltern war ich bei Tabea und Tobias zum Brunch eingeladen, es war ein schöner Vormittag, den wir mit einem gemeinsamen Besuch eines naheliegenden Flohmarktes beschlossen. Eigentlich wollte ich nichts kaufen, und Sätze mit "eigentlich" sind immer trügerisch, so kam ich am Ende nicht an einem gemalten Leuchtturm vorbei. Wir haben Zuhause jede Menge Leuchttürme in allen Größen als Dekoration auf der Fensterbank oder auch als Bilder. Heike liebte Leuchttürme weil die in die Dunkelheit hinein den Weg weisen und so ein Symbol für Orientierung sind. Es war also ein Kauf, um unsere Sammlung im Andenken an Heike weiter auszubauen.
Ich machte mich in der größten Mittagshitze mit meiner neuen Popopolsterhose mit dem Fahrrad auf den Weg nach Speyer. Schifferstadt und Speyer trennt ein Waldstück, das etwas Schatten spendete. Meine Fahrt durch die drittschönste Stadt in Rheinland-Pfalz (nach Trier und Worms, durch Umfrage ermittelt) führte mich zuerst durch die Weststadt und das Wohngebiet "Im Erlich", dann an den Rhein mit dem Yachthafen und tollen Wohnanlagen mit direktem Blick auf den Rhein und schließlich in die Innenstadt zum Dom. Es ist die weltweit größte noch erhaltene romanische Kirche, die seit 30 Jahren zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. Neben dem Dom gibt es noch 10 weitere katholische und protestantische Kirchengebäude, die teilweise noch höhere Türme haben als der Dom. So ist die protestantische Gedächtniskirche mit 100 m der höchste Kirchturm in der Pfalz. Die Skyline von Speyer ist also geprägt von zig Kirchturmspitzen, der Dom hat alleine schon vier. Vom Dom aus zieht sich die sehr breit angelegte Fußgängerzone entlang der Via Triumphalis oder auch Maximilianstraße bis hin zum Altpörtel. Mit einer Höhe von 55m ist es eines der höchsten und bedeutendsten Stadttore Deutschlands, das vor über 900 Jahren erstmals urkundlich erwähnt wird. Die Erbauer hatten bei Ihrer Planung sicher nicht berücksichtigt, dass 1000 Jahre später ein Stadtbus durch das Tor passen muss, funktioniert aber.Eine Weile noch fuhr ich kreuz und quer durch die Straßen der Innenstadt um mich dann per Navi auf 15:00 Uhr am Haus am Germansberg, einer Altenwohn- und -pflegeeinrichtung des Diakonissenhauses in Speyer einzufinden. Dort war ich mit Tabea und Tobias verabredet, wir wollten gemeinsam Oma Hanna Laun besuchen. Die erwartete uns schon, eben so Esther, die Schwester von Norbert Laun, die ich von der Hochzeit her kannte und mich freute, sie auch wieder mal zu sehen. Es gab leckeren Obstkuchen mit Erdbeeren und danach eine sehr interessante Besichtigung des Hauses. Wir konnten uns ein Bild über die Größe und Kosten der "betreuten" Wohnungen sowie der diversen Räumlichkeiten und Angebote in dieser Einrichtung machen. Direkt angeschlossen ist auch ein Pflegeheim.Die Rückfahrt nach Schifferstadt bewältigte ich dank Motor und neuer Übersetzung trotz Gegenwind in genau 30 Minuten. Die Kinder waren mit den Auto gefahren und schon vor mir wieder Zuhause was den Vorteil hatte, dass sie schon mit der Zubereitung des Abendessens beschäftigt waren. Susanne und Norbert waren am Samstag Nacht von einer Reise zurückgekommen und ebenfalls zum Abendessen eingeladen. So hatten wir Gelegenheit uns zu sehen und die neuesten Erlebnisse und Erfahrungen auszutauschen.Später parkte ich das Wohnmobil wieder millimetergenau in der Einfahrt am anderen Ende von Schifferstadt und ließ mit Norbert diesen heißen Tag mit viel Bewegung und Begegnung und auch vielen schönen Eindrücken bei einem Glas Bier auf der kühlen Terrasse ausklingen.