Das Leben an Bord ...
... ist abwechslungsreich. Gefühlt kommt alle halbe Stunden eine Norwegisch-Englisch-Deutsche Durchsage über den Haustelefonlautsprecher. Das Bordleben ist also im Wesentlichen dreisprachig. Ohne gezählt zu haben würde ich sagen, dass von den ca. 200 Mitreisenden die Hälfte englischsprachig unterwegs sind und 1/3 deutsch. Der Rest verteilt sich auf skandinavische Sprachen. Einige wenige sind vom Aussehen her asiatische Landsleute.Um sicher zu gehen spricht man die Leute erst einmal auf englisch an. Beim Frühstücksbuffet hat mich heute eine Deutsche auf englisch gefragt woher ich meinen Eierbecher habe. Gelegentlich treffen wir beim Essen ein holländisches Pärchen, mit ihr sprechen wir deutsch, mit ihm englisch. Gestern Abend hat mich auf Deck 9 eine sehr nette ältere Dame (aus Wales stammend aber in England wohnend) angesprochen. Innerhalb von wenigen Minuten hat sie aus mir herausgefragt wie ich heiße, wie es meiner Frau geht, wo wir wohnen, ob wir religiös sind und wenn ja, ob lutherisch, ob ich Freude an meiner Arbeit habe und wie lange ich noch arbeiten muss. Sie hat mich dann noch vor zu schnellen und zu engen Reisebekanntschaften gewarnt und augenzwinkernd gemeint: "... like me".Heike geht es heute wieder besser. Gestern war die Überfahrt von Bodø nach Stamsund auf den Lofoten. Da ging es über das offene Meer mit entsprechendem Seegang. Gut, dass wir Reisetabletten dabei hatten, die hat sie dringend gebraucht. Nach der Nacht mit etwas ruhigerem Seegang ist sie jetzt wieder auf aber recht müde, na ja, wir haben ja die Zeit für ein Nickerchen am Panoramafenster.Gemeinsam sind wir auf dem Schiff unterwegs wenn wir von Deck 8 nach Deck 5 runter fahren zum Restaurant. Das Ritual am Eingang ist zuerst Hände desinfizieren und dann mit der Bordkarte am Scanner anmelden. Wir suchen uns dann bei Frühstück und zum Mittagsbuffet ein Plätzchen, vorzugsweise an einem Zweiertisch weil man dann besser aufstehen kann um ans Buffet zu gehen. Manchmal wenn keiner frei ist haben wir halt Gesprächspartner. So nach und nach tauen die Leute auf. Man trifft sich ja immer wieder, grüßt und hält auch schon mal ein paar Sätze Smalltalk. Mehr wollen wir offen gesagt auch gar nicht.Das Abendessen wird serviert, daher wurde vorher jedem einen Tisch zugewiesen. Wir sitzen mit einem Paar aus Hagen am Tisch. Sehr nette Leute, ca. 10 Jahre jünger als wir. Bislang konnten wir eine gute Balance zwischen Nähe und Distanz finden. Durch die Erlebnisse am Tag gibt es immer genug Gesprächsstoff.Heike ist froh, ihren Rollator dabei zu haben. Das Schiff ist an sich barrierefrei, schwierig sind die Schwellen an den Türen, die wohl aus Sicherheitsgründen so sein müssen. Sie ist aber immer ganz dankbar, wenn sie heil zurück in der Kabine ist. Durch unser Panoramafenster sind wir nicht darauf angewiesen, uns irgendwo ans Fenster zu setzen.Der Service an Bord ist sehr gut und unauffällig. Wenn wir gegen 9:00 Uhr zu Frühstück gehen ist "unsere" Christina bereits mit ihrem Wagen vor unserer Türe und wenn wir das grüne Schild an die Klinke hängen ist die Kabine nach dem Frühstück schön hergerichtet.Jetzt ist es schon wieder 13:00 Uhr vorbei und wir brechen zum Mittagsbuffet auf.Kleine Ergänzung zur Verständigung. An der Rezeption, im Shop und im Restaurant ist englisch die Sprache der Wahl, die Besatzung (vermutlich meist Norweger) spricht meist kein deutsch. Das erleben wir auch beim Landgang in den Geschäften so.